Wir befinden uns noch immer 200 Jahre vor Christi Geburt auf unserer Reise durch 4000 Jahre Yoga Geschichte und der Suche nach dem „wahren Yoga“. Hannibal überquert mit 50.000 Soldaten und 37 Elefanten die Alpen und fügt dem antiken Rom eine schwere Niederlage zu.

Unterdessen verfasst der indische Gelehrte Patanjali in Südasien die Yoga Sutren, den ersten klassischen Leitfaden des Yoga. Patanjali wird daher auch als Urgroßvater des Yoga bezeichnet.

Die Yoga Sutren beinhalten altindische Psychologie ebenso wie praktische Anleitungen rundum Lebensweise, Körperhaltung, Pranayama und Meditation. In 195 Versen beschreibt Patanjali die Essenz von Yoga und bietet eine Anleitung für die Verwirklichung:

 

Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen der dauernd sich verändernden mentalen Muster.

 

Sein vorgeschlagener Pfad legt nahe, das Wissen nicht nur zu verstehen sondern es vor allem zu erfahren. Eine der wichtigsten Lehren des Yoga.

 

 

stira sukha asanam patanjali yoga sutra

 

Einer der bekanntesten der Verse ist sthira sukha asanam. Sthira bedeutet stabil und fest, standhaft und kraftvoll, wird aber auch oft mit bewegungslos und still gleichgesetzt. Sukha steht für angenehm und leicht und fördert das Wohlgefühl. Sthira und Sukha ergänzen sich damit ähnlich wie das chinesische Yin und Yang.

Mehr über dieses Sutra und wie du es praktisch anwenden kannst, erfährst du hier im Blog. 

 

Die Acht Stufen des Patanjali

Aus den Yoga Sutren des Patanjali wird ein achtgliedriger Pfad abgeleitet. Es steckt weit mehr dahinter, als der erste Blick ahnen lässt und könnte jeder Abschnitt ein Buch füllen. Doch lasse dich erst einmal inspirieren. So als ob du einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis wirfst und entscheidest, um zu entscheiden, ob du mehr wissen willst.

 

  1. Yama – Verhaltensregeln im Umgang mit der Natur und anderen Menschen
    a) Ahimsa: Gewaltlosigkeit
    b) Satya: Wahrhaftigkeit
    c) Asteya: Nicht-Stehlen
    d) Brahmacarya: Handeln im Bewusstsein großen Ganzen
    e) Aparigraha: Anspruchslosigkeit
  2. Niyama – Verhaltensregeln im Umgang mit uns selbst
    a) Shauca: Reinheit
    b) Santosha: Genügsamkeit
    c) Tapas: Disziplin
    d) Svadhyaya: Selbststudium
    e) Ishvara Pranidhana: Hingabe
  3. Asana – Körperübungen
  4. Pranayama – Atemübungen
  5. Pratyahara – Schulung der Sinne
  6. Dharana – Konzentration
  7. Dhyana – Meditation
  8. Samadhi – Erfahrung der Wahrheit


Erfahren und Lernen sind zweierlei

 

Du kannst die Wissenschaft verstehen und tief in sie vordringen. Aber wirklich meistern wird sie bloß jener, der sie erfahren hat.

Ähnlich wie Kinder, welche die Welt im praktischen Sachkundeunterricht mit großem Eifer und Staunen begreifen während in Geografie Städte und Flüsse auswendig gelernt (und wieder vergessen) werden.

Wir sind wie diese Kinder, nur dass die Wissenschaft von der Patanjali spricht eine subtilere ist.

 

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Das ist vielleicht auch ein Grund, warum Yoga sehr oft mit Religion verglichen und verwechselt wird. Seine Wissenschaft ist nicht greifbar bis sie erfahren wurde. Das kann man in Büchern höchstens erahnen. Wohl ist die Erfahrung, die oft als Erleuchtung oder Samadhi bezeichnet wird, in verschiedensten praktischen Beispielen erläutert. Es ist jedoch stets nur der Versuch etwas zu beschreiben, wofür es keine Worte gibt.

Die Tatsache, dass Yoga nicht greifbar ist, reiht es in die Welt der Spiritualität ein. Spiritualität und Wissenschaft schließen sich aber nicht aus. Mit der Entwicklung des Menschen werden die beiden Strömungen immer näher zueinander finden.

 

Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.
~ Werner Heisenberg

 

Lass uns gerne noch skeptisch und atheistisch bleiben. Wer skeptisch ist (nicht zu verwechseln mit zynisch), stellt Fragen und nimmt nichts für bare Münze. Er lernt die Flüsse nicht auswendig sondern wagt sich auf das Spielfeld der Experimente.

 

Hast du die Yoga Sutren schon gelesen und damit gearbeitet? Falls nicht kannst du dir das Werk besorgen und loslegen. Ich freue mich darauf, mich mit dir darüber auszutauschen.

 

Hier geht’s zum fünften Artikel der 10-teiligen Artikel Serie zur Yoga Geschichte und der Myth Busters Frage nach dem einzig wahren Yoga. 

 

 

Bis 11.02.2020 erscheint immer Dienstags ein Beitrag der zehnteiligen Myth Busters Artikel Serie zum Thema Yoga Geschichte und dem einzig wahren Yoga . Hier der Überblick:

Yoga Geschichte über das einzig wahre Yoga

Die Veden und das Reich der Yoga Mythen

Die Bhagavad Gita und deine ganz persönliche Schlacht

Urgroßvater Patanjali und die Wiege des Modernen Yoga

Tantra Yoga und die Wiege des Hatha

Alles Yoga nur geklaut? Multikulturelle Tradition oder kulturelle Aneignung

Vivekananda – Internationaler Yoga Speaker des späten 19. Jahrhunderts

Krishnamacharya: Der Vater des Modernen Yoga

Yoga Wirtschaft: Ein Geschäft mit der Wahrheit oder den Moneten